Der russische Fürst Nikolaus Abramowitsch Putjatin, der 1797 in Kleinzschachwitz ein Grundstück erwarb und darauf ein Landhaus erbaute, dazu eine allseits beachtete Garten- und Parkanlage gestaltete, stiftete den Gemeinden Großzschachwitz, Kleinzschachwitz, Meußlitz, Sporbitz und Zschieren in Kleinzschachwitz ein Schulhaus. Es wurde am 10.September 1823 eingeweiht. Bis zu diesem Zeitpunkt erhielten die Kinder den Unterricht in den Stuben verschiedener ansässiger Anwohner. Im Schulhaus, dem heutigen Putjatinhaus, wurde bis zum Jahr 1874 unterrichtet. 

Inzwischen wuchs  die Anzahl der Schulkinder erheblich, so dass die Schulgemeinde, die aus den fünf o.g. Gemeinden bestand, ein neues Schulhaus in der Meußlitzer Straße 113 erbauen musste, das im April 1874 eröffnet und bis 1900 genutzt wurde. Durch die ständig steigenden Einwohnerzahlen in den genannten Gemeinden reichte auch diese Gebäude bald nicht mehr aus und so erbaute jede Gemeinde ihr eigenes Schulhaus. Das nun nicht mehr benötigte Schulgrundstück kaufte 1899 die evang. Kirchgemeinde.

Kleinzschachwitz ließ sein neues Schulgebäude im Jahr 1900 errichten. Als Architekt empfahl sich dafür Robert Wohlfahrt (1852-1912) aus Dresden, der bereits Schulhäuser entlang der Elbe errichtet hatte.

Als Bauleiter fungierte der ortsansässige Zimmermeister Ernst Noack.

Man war bedacht, viele ortsansässige Bauleute zu beschäftigen.

Das Schmuckband am Mittelbaufries mit dem Schriftzug „Nütze die Zeit“, sowie weitere Verzierungen der Fassade fertigte der Kgl. Hofbildhauer Wilhelm Schreiber. Für den Bauplatz am hiesigen Waldpark wurde sich bewusst seitens der Gemeinde entschieden, und man kaufte sogar noch einige Parzellen hinzu, um den Waldpark zu erweitern und damit eine Wohnbebauung um das Schulhaus für alle Zeit auszuschließen. Die feierliche Einweihung des nun dritten Schulhauses in Kleinzschachwitz fand am 4.1. 1901 statt. 

 

An diesem Tag zogen die Schüler festlich gekleidet mit ihren Lehrern in das neue Gebäude. Kleinzschachwitz hatte zu dieser Zeit 2000 Einwohner. Die Schule besuchten 200 Kinder, die von 3 Lehrern unterrichtet wurden. Der damalige Gemeindevorstand zog dazu folgendes Fazit: „ Die Schule ist bezüglich der Lage, Architektur und  inneren Einrichtung als eine Musterschule zu bezeichnen." Ein Jahr später stellte man die zur Schule gehörende Turnhalle fertig. Bereits 1912 erfolgte an der rechten Seite des Hauses ein notwendig gewordener Erweiterungsbau.

Am 31. August 1983 wurde ein weiterer Schulneubau übergeben. Damit wurde das Baugeschehen abgeschlossen.
Bis zum Sommer 2005 war darin die 65. Mittelschule "Alexander Puschkin" untergebracht.
Nach deren Auflösung zog die Christliche Schule Dresden- Zschachwitz in dieses Gebäude ein. Im Erdgeschoss befindet sich der Hort der 65. Grundschule.

Der mit dem Schulgrundstück verbundene Waldpark erinnert an das viele Jahrhunderte die Flur Kleinzschachwitz prägende Waldgebiet, das „obere Tännicht“, später auch “Zschachwitzer Tännigt“ genannt, welches sich einst vom alten Ortsteil bis an die Elbe erstreckte. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann man in den Waldgrundstücken prächtige Villen zu errichten, umgeben von großzügigen Garten- und Parkanlagen. Um etwas Wald für die Öffentlichkeit zu erhalten, stiftete der in Kleinzschachwitz einst amtierende Förster Karl Friedrich August Frey (1816-1883), nach dem die Freystraße benannt ist, einen größeren Geldbetrag mit dem Wunsch, dass die Gemeinde Kleinzschachwitz eine Waldparzelle davon ankaufen sollte. Dieser Kauf erfolgte 1886 und bildete die Grundlage unseres heutigen Waldparks.

 

Die unmittelbare Nähe des über 100-jährigen Schulgebäudes zu diesem beliebten, historischen Erholungspark war dann auch der Grund, dass am 30.4. 09 der Dresdner Stadtrat einer Umbenennung des Namens der Schule zustimmte. Seit dem 3. September 2009 tragen wir nun offiziell den Namen, der zu unserer Schule passt:

 

65. Grundchule "Am Waldpark Kleinzschachwitz"

 

 

(Wir danken Herrn Gert Scykalka, dem Ortschronisten, für die freundliche Zuarbeit.)

 

Und nun? Was geschieht derzeit?

Nach über 122 Jahren und 2 Teilsanierungen sieht man rot-weiß flatternde Plastikbänder vor und im Schulhaus. Container blockieren den Schulhof. Gerüste und Baustraßen wollen sagen: Es gibt eine 3. Teilsanierung, auf die wir schon lange gewartet haben. Bei laufendem Schulbetrieb und bis zum Frühjahr 2023 bekommt die "alte Dame" endlich ein neues, dichtes Dach und die Türmchen zurück. Der Keller, der die Hochwässer von 2002 und 2013 überstehen musste, wird nun trocken gelegt. Das alles ist für Schüler, Mitarbeiter und Eltern eine große Herausforderung, denn ohne

Einschränkungen wird es nicht gehen. Aber danach: Da strahlt die "alte Dame" wieder.